Routiniers und Talente tun sich zusammen

Volleyballer von TuS Bergen, TuS Hermannsburg und TSV Wietzendorf starten künftig als SG Örtzetal

Die nächste Volleyballsaison ist noch in weiter Ferne und keiner kann jetzt schon abschätzen, ob sie wie gewohnt stattfinden kann. Dennoch wurde im Nordkreis in den letzten Wochen fleißig an der Zukunft des Volleyballsportes in der Region gestrickt.

Das Ergebnis ist der Zusammenschluss der bereits bestehenden SG Wietzendorf/Bergen mit der Volleyballsparte des TUS Hermannsburg zur SG Örtzetal. Die Idee existierte zwar bereits seit einem Jahr, konkrete Gestalt nahm sie aber erst zum Ende der letzten Saison im Januar 2020 eher zufällig an, als sich Zuspieler Jörg Schmidt und Jugendtrainer Robert Wehr bei einem Fußballturnier ihrer Söhne trafen und über die Zukunft des  Volleyballsportes im Nordkreis ins Gespräch kamen. Ergebnis war zunächst, dass drei Jugendspieler des TUS Hermannsburg und der Trainer ihre Bereitschaft signalisierten, der SG Bergen/Wietzendorf bei der Beseitigung ihrer akuten Personal- und damit einhergehenden Abstiegssorgen zu helfen. Die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern funktionierte hervorragend, so dass der drohende Abstieg noch abgewendet werden konnte. In den letzten 8 Spielen konnten 16 Punkte geholt werden, wobei man sogar den bis dato ungeschlagenen, souveränen Tabellenführer der Landesliga, an den Rand einer Niederlage brachte. „Ich denke, die anfänglich möglicherweise auf beiden Seiten bestehenden Vorbehalte einer Zusammenarbeit haben sich durch die Erfolge schnell verflüchtigt“, erzählt Peter Feijen.

Erfahrung trifft am neuen Volleyballstandort im Nordkreis auf jugendlichen Elan: Die Landesliga-Männer der bisherigen SG Bergen-Wietzendorf (links unten) bekommen die Youngsters des TuS Hermannsburg (rechts oben) als Unterbau, die Frauen der SG Bergen-Wietzendorf (rechts unten) treffen in der Bezirksklasse auf die junge Truppe des TuS Hermannsburg (links oben). Alle vier Teams firmieren künftig unter dem Namen SG Örtzetal

Direkt nach der Saison setzte man sich zusammen und entschied, eine dauerhafte Zusammenarbeit auch organisatorisch zu etablieren. Die vielen Nachwuchsspieler aus Hermannsburg sollten perspektivisch die Chance bekommen, regelmäßig höherklassig Volleyball zu spielen, um sich von den Erfahrenen das ein oder andere abgucken und selbst in höherklassigen Ligen Erfahrungen sammeln zu können. Dabei ist von Vorteil, dass im Volleyballsport Jugendspieler unbegrenzt in höherklassigen Mannschaften desselben Vereins eingesetzt werden dürfen. So entschieden die Verantwortlichen der neuen SG, neben der etablierten Landesligamannschaft der alten SG für die Jugendspieler eine zweite Herrenmannschaft zu melden, die in der nächsten Saison in der Bezirksliga starten wird.„Diese Entscheidung löst für mich vielleicht ein schon länger bestehendes Problem, weil für meine guten Spieler die Perspektiven fehlten und ich trotzdem in der Bezirksliga nicht auf sie verzichten muss.“, zeigt sich Trainer Robert Wehr mit der Entwicklung zufrieden. Zudem bietet die neue SG damit für interessierte Volleyballer ein breiteres Spektrum von Möglichkeiten für eine Teilnahme am Trainings- und Spielbetrieb.

Zur Zeit lässt aber das Corona-Virus einen normalen Trainingsablauf leider noch nicht zu. Immerhin hat das Training für die zweite Herrenmannschaft der neuen SG bereits wieder begonnen, allerdings zunächst nur im Sand und unter strengen Abstands- und Hygieneregeln. „Wir Volleyballer haben aber noch Glück, da wir als kontaktlose Sportart immerhin ein mehr oder weniger volleyballtypisches Spiel durchführen können“, so Wehr.

Die neue Spielgemeinschaft umfasst aber nicht nur die Männer-, sondern auch die gesamte Frauenabteilung. Die Frauenmannschaft der bisherigen SG Bergen-Wietzendorf konnte in der vergangenen Saison nicht mehr am Punktspielbetrieb teilnehmen, da dafür ausreichend Spielerinnen fehlten. Einige Damen entschieden sich dafür, beim SV Munster zu starten. In der kommenden Saison sollte der Spielbetrieb wieder unter eigenem Namen aufgenommen werden, weiterhin mit Unterstützung aus Munster. „Der Wunsch der Männer, eine neue Spielgemeinschaft über drei Vereine zu schließen, brachte uns dann auf die Idee, dass dies auch für die Frauen eine gute Zukunftsoption darstellt“, erklärt Karen Schledermann, neue Abteilungsleiterin der SG Örtzetal. „Der TuS Hermannsburg ist einfach sehr stark in der Jugendförderung. Wenn wir jetzt zusammengehören, entscheidet sich vielleicht doch die eine oder andere Spielerin nach ein paar Jahren in der jungen Mannschaft zu uns in die 1. Damenmannschaft zu wechseln.“ Um das Zusammenwachsen zu befördern, wird es nach Lockerung der Coronaregelungen für den Volleyballbetrieb ein gemeinsames Turnier für die Spielerinnen und Spieler aus den drei Vereinen der neuen Spielgemeinschaft geben. Die Idee zu dem gemeinsamen Turnier stammt von Jörg Bösemann, seit etlichen Jahren Trainer der weiblichen Jugend beim TuS Hermannsburg. „Wir müssen den jungen Spielerinnen und Spielern erst einmal die Scheu vor unseren erfahrenen Sportlerinnen und Sportlern nehmen“, meint er lächelnd, „schließlich könnten sie vom Alter her ihre Eltern sein.“ Doch am Ende, so ergänzt er zuversichtlich, würde der gemeinsame Sport eine Brücke bilden, um die Altersunterschiede zu überwinden und aus den bestehenden beiden Gemeinschaften  eine neue Gemeinschaft aufzubauen.

Alle Verantwortlichen hoffen mit der Gründung der neuen SG Örtzetal den Volleyballsport vor Ort zukunftsfähig aufgestellt zu haben – damit dieses Sportangebot für Jung und Alt in der Region dauerhaft Bestand haben wird. Wer Lust hat, beim Volleyball mitzumachen, ist herzlich eingeladen, nach der Corona Zwangspause beim Training vorbeizuschauen.