Bob Orton/M45 vom TUS Bergen holt Gesamtsieg beim XL Ironman in Berlin

Bob Orton/M45 vom TUS Bergen  holt Gesamtsieg beim XL Ironman in Berlin vor den 20 Jahre Jüngeren.  2 Wochen nach der Challange in Roth, wo Bob Orton/TUS Bergen bereits auf der Langdistanz(3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,1 km Laufen) gestartet und mit dem Ergebnis trotz einer tollen Zeit von 10 Std. 02 Min. nicht zufrieden war, ging es zum XL Ironman nach Berlin. Für ihn persönlich war Roth bei 36 Grad nach dem harten Training aus dem Frühjahr eine Enttäuschung, obwohl er mit dieser Zeit immer noch der schnellste Triathlet aus dem Kreis Celle gewesen ist. Nachdem das Jahr klasse gestartet war und die Vorbereitung für den Hannover Marathon am 27.4. 2014 ohne Probleme verlief, war es eine bittere Enttäuschung, am Tag vor dem Event festzustellen, wegen einer Muskelzerrung nicht starten zu können.  Ziel war es aber beim Ironman wenigstens annähernd an den Kreisrekord und seine eigene pers. Bestzeit   heranzukommen, damit sich das harte Training auch gelohnt hat. Vernünftig war es nicht, aber da am 5.Oktober bereits der Bremen Marathon auf dem Programm steht, nahm er diese Möglichkeit in Berlin noch einmal war.

Bob bei der Vorbereitung

Bob bei der Vorbereitung

Bob Orton im Interview berichtet dann pers. sein außergewöhnliches Erlebnis: „Und so kam es, dass ich hier im Müggelsee beim Berlin XL Triathlon um 6:55 Uhr in den See stieg und auf den Startschuss wartete. Bei 24,8° Wassertemperatur bestand natürlich für alle Neoprenverbot. Die Sonne schien, besser geht es nicht. Der See ist total ruhig, keine einzige Welle. Endlich ist es soweit. Der Startschuss fällt.

aus dem Wasser zur nächsten Runde

aus dem Wasser zur nächsten Runde

aus dem Wasser zur Wechselzone

aus dem Wasser zur Wechselzone

Bei ca. 100 Teilnehmer war es etwas entspannter als bei einem Ironman oder Challenge Rennen, trotzdem die ersten 1500 m waren wir eine kuschelige kleine Gruppe und dann plötzlich war ich ich ganz allein. Die Schwimmstrecke ist 1,9 km mit Landgang und muss zweimal geschwommen werden. Als ich fertig war, hatte ich ca. 1 min 30 Vorsprung auf die anderen Athleten. Jetzt nur noch schnell aufs Rad und den erkämpften Vorsprung ausbauen. Nach ca. 28 Kilometer kam ich auf die 20 km Rundstrecke, die sechsmal gefahren werden musste, bevor wir wieder zurück zur Wechselzone radeln konnten. Die erste Runde war entspannt, aber weil die Athleten bei der Halbdistanz  1 1/2 Stunden nach uns gestartet waren, (ca. 250 Teilnehmer) waren die nächsten Runden etwas hektischer. Ich wusste nicht mehr, wo ich lag im Teilnehmerfeld, da ich mehrmals überholt wurde.

Runde für Runde auf dem Rad

Runde für Runde auf dem Rad

Dann machte ich mich auf dem Weg zurück und bei mir setzte die Unsicherheit ein, wie viele Langdistanzler haben mich tatsächlich überholt? Wie hoch ist ihr Vorsprung? Als ich aber in die Wechselzone rein kam, habe ich gehört das ich tatsächlich noch in Führung war, auf der einen Seite war ich glücklich, auf der anderen Seite die Frage:“ Reicht mein Vorsprung?“ ( ich empfinde das Radfahren immer als Quälerei und weiß das ich nie mein volles Potenzial bringe).

und weiter geht´s

und weiter geht´s

Die Laufstrecke war eine 7 km Runde, die sechsmal zu absolvieren war. Die ersten 14 km,  also zwei Runden waren hart, jetzt war es schon 34° Grad, aber das war o.k. Langsam machten sich aber die Kilometer von der Challenge in Roth in den Beinen bemerkbar und es ging nichts mehr. Ich war einfach platt. Nach vielen Gehpausen, wo ich gefühlt Eimerweise Cola in mich hineingeschüttet habe, konnte ich wieder laufen. Aber nur bis Kilometer 22. Jetzt waren Krämpfe mein ständiger Begleiter. Ich war die ersten 21 km in 1 h 35 gelaufen und dann 4 km in 30 min. Zu diesem Zeitpunkt schien ich sogar einen schlechten Film zu sehen: „Ich träumte bereits von meinem Sofa, was doch viel besser gewesen wäre,  als das hier weiter zu machen“. Zudem musste ich dringend auf’s Dixitöpfchen. Allerdings war keines auf der Laufstrecke vorhanden und mein netter Fahrradbegleiter (Begleitfahrzeug) hat mich davon abgehalten, weil wir nicht wussten, ob mich dies meine derzeitige Führung kosten würde. Oh, was hätte ich doch gegeben, für ein paar große Blätter und ein paar Minuten Ruhe im Wald. Ich habe versucht, den „Druck“ zu vergessen und dem „Schweinehund“, der immer größer geworden war, Paroli zu bieten. Zu diesem Zeitpunkt habe ich damit gerechnet, dass meine Verfolger an mir vorbei ziehen, aber keiner kam.  Ich habe mir Gedanken gemacht, dass es denen vielleicht auch nicht ganz so gut bei der mörderischen Hitze. Mit dieser Hoffnung habe ich versucht, dem Ziel näher zu kommen.  Irgendwann waren es nur noch 10 km, dann neun und so schleppte ich mich mit der Angst im Nacken, dass ich kurz vor dem Ziel doch noch überholt werde, weiter. Aber dann waren die letzten Kilometer angebrochen und ich wusste, das ich es schaffen würde. Ich bündelte noch einmal meine ganze Kraft und Energie. Die letzte Kurve und nur noch 200m bis zum Ziel.

geschafft  !!

geschafft !!

Die Beinmuskulatur war so fest, dass ich tatsächlich noch langsamer geworden bin, aber die Freude und die Entspannung als ich das Ziel erreicht habe, war unbeschreiblich. 9:37 h und der Zweitplatzierte war nur 1:30 min. hinter mir. Fast ein Foto-Finish…..Der Drittplatzierte kam 3:15 Min. nach mir ins Ziel. Ich war so erleichtert, dass ich mich nicht erleichtert habe, aber jetzt war es dringend an der Zeit.

Wo bitte geht`s zum Dixi-Klo ?

Wo bitte geht`s zum Dixi-Klo ?

Nach 16 Wettkämpfen auf der Langdistanz, war dies mein erster Gesamtsieg. Es ist bei diesen Temperaturen eine Topzeit, wobei  ich noch nie für ein Ergebnis so  gekämpft und gelitten habe.“

Im Ziel ! So Sehen Sieger aus !

Im Ziel ! So sehen Sieger aus !